ZEITREISE.

„Dieses uneheliche Gör! Kind einer Magd und eines Lokomotivführers.
Was will der stumpfsinnige Sohn dieser hinterwäldlerischen Eltern, die nicht mal die Ehe geschlossen haben? Gottverräter sind das! Kein Wunder, dass der Vater an einer Lungenentzündung gestorben ist.
Und was will dieser Nichtsnutz uns jetzt da andrehen? Eine Pferdekutsche ohne Pferd. Dafür verplempert er seine Zeit. MOTORWAGEN.
Was für ein Quatsch! Er sollte lieber Lokomotiven bauen und nicht so ein komisches Knattergerät, das aussieht, als würde es von Geisterhand bewegt!“

(ein bekannter deutscher Politiker über Carl Benz)

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„Ich kann diesen Joseph Gayetty echt nicht mehr sehen! Mit seinem Scheiß-Toilettenpapier auf Rollen. Denkt er, er ist was Besseren oder was? Peinlich sieht der aus. Er ist ein Vollidiot, ich hoffe, er bricht sich die Beine und fällt dann in eine Klärgrube.“

(ein deutscher Bürger über Joseph Gayetty, den Erfinder des Toilettenpapiers)

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„Thomas Edison ist ein gefährlicher Mann! Sein Vater kann nichts, seine Mutter hat den Blödmann von der Schule genommen. Und jetzt will er uns die „Glühlampe“ verkaufen? Was ist denn mit unseren Kerzen? Und den Petroleumlampen? Außerdem ist es doch tagsüber hell! Niemand weiß, was das soll. Ich würde ihn so lange Kerzen ziehen lassen, bis er mal wieder normal wird! Und dann kann er nochmal in die Schule gehen, was Vernünftiges lernen. Oder er soll in den Berg gehen, Kohle schaufeln.“

(ein bekannter deutscher Chefredakteur über Thomas Edison)

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„Der Mann ist mal als allererstes schwarz. Wie soll jemand, der bis vor kurzem noch auf einem Baum gelebt hat, plötzlich schlaue Gedanken haben können? Der gehört aufs Baumwollfeld, aber ganz bestimmt nicht ans Mikrofon. Es kann doch nicht sein, dass dieser Mann ein Forum bekommt und ihm tatsächlich auch noch Leute folgen! Wo kommen wir denn hin, wenn plötzlich „schwarze Affen“ hier irgendwie mitbestimmen wollen?
Soll er Basketball spielen oder Football. Hauptsache, er ist ruhig.“

(ein bekannter deutscher Politiker über Malcom X)

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„Noch so ein ungezogenes Mädchen. Will in den Krieg ziehen und das Land von den Engländern befreien. Lächerlich! Sie sagt selbst, dass sie Stimmen hört. Merkt denn niemand, dass die krank ist und sich von ihren Eltern instrumentalisieren lässt?! Was will die? Etwa mit Waffen kämpfen? Das geht nicht, denn Jeanne D´ Arc ist eine FRAU! Sie gehört zum schwachen Geschlecht – und das schwache Geschlecht wird für immer schwach bleiben. Auch in 5.000 Jahren noch. Was soll den noch kommen? Sollen Frauen etwa auch arbeiten dürfen wie edle Männer? Sollen Frauen etwas zu sagen haben dürfen? Ich bitte Sie – das geht nicht.“

(ein bekannter deutscher Politiker über Jeanne D´ Arc)

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„Jaja, natürlich. Kann über einen See gehen, kann Kranke heilen, kann Brot teilen und aus Wasser Wein machen. Was denn noch? Kann er sich ja gleich ans Kreuz nageln lassen. Der Hochstapler wird niemals die Mehrheit hinter sich wissen. Denn man kann von einem Unehelichen, der in einem Stall geboren wurde nicht erwarten, dass er alle globalen Zusammenhänge, das Sinnvolle und das Machbare sieht. Das ist eine Sache für Profis.“

(ein bekannter deutscher Politiker über Jesus Christus)

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So ungefähr hätte es wahrscheinlich geklungen, wenn die deutschen Medienprofis weltbewegende Erfindungen oder Bewegungen kommentiert hätten. Und zwar mit derselben Energie, mit der sie die #FridayForFuture-Bewegung und die Initiatorin Greta Thunberg angehen.

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