PSSSSSSST.

Impfen. Rammstein-Video. Tempolimit. Greta Thunberg. Schiedsrichterentscheidungen. Zu warm für die Zeit. Zu kalt für die Zeit. Rente. Dieselmotoren. Veganismus. Bahn zu spät. Kinder, die „Schule schwänzen“. RTL. Hackfleisch. Wasser aus Plastikflaschen.  Sommerzeit. Selfies. Kevin. Rolltreppenblockierer. Mittelspurfahrer. Markus Wendler. Merkelnutte. Kobalt. Hundekackebeutel schon wieder alle.
Sonnencrème zu dickflüssig. ALTER!

Das Thema ist egal – der Puls knallt hoch. Zum Glück für die wenigen verbliebenen Pflegekräfte wird er bei 250 automatisch abgeriegelt.
Sonst hätten sie noch mehr zu tun.

Ja genau. Pflegekräftemangel. Kann man sich auch drüber aufregen. Muss man sogar.
Wir regen uns schließlich über alles auf. Auch über das hier. Und das.
Und das nächste erstmal…

Wenn jemand meckern kann, dann die Dichter und Denker und Meckerer und Spaltmaßgoebbels und Quittungsnazis.

Das können wir gut.

Hetzlich Willkommen in der Empörungsrepublik Deutschland.

Warum ist das eigentlich so?

Wir lassen uns permanent von Provokations-Profis auf die Palme bringen. (Egal, ob AfD mit ihren kranken Methoden und ihrer widerlichen Nazi-Rhetorik, ob von BILD-Redakteuren, von den klassischen „alten weißen Männern“, die in irgendwelchen Chefetagen sitzen oder von Comedians und anderen Schlaganfallgesichtern, die sich selbst radikalisieren und nicht mehr merken, dass sie nicht lustig sind.

Diese Leute zündeln mit Tweets und Videos und wir versuchen, das Feuer zu löschen. Meistens mit Benzin. Weil es so schön bunt ist und weil man Aufmerksamkeit in Form von Likes und Retweets bekommt.
Ist doch schön – irgendwann dreht sich die Spirale weiter und es geht nicht mehr um das eigentliche Thema, sondern um einen ätzenden Kommentar, über den man sich aufregen kann.

Und immer weiter.

Wir leben im Perpetuum mobile der miesen Laune und regen uns so sehr darüber auf, dass gern vergessen wird, worum es eigentlich ging. Denn man kann sich als normaler mit einem Durchschnittsgehirn ausgestatteter Mensch niemals mit den vielen Themen auseinandersetzen, die pro Tag – oder besser pro Stunde – auf einen einprasseln.

Deshalb wird der kleine Finger nur einmal kurz auf die Wasseroberfläche gelegt, dann wird gemeckert: „NASS! ALTER! ALLES NASS!“ Dass man eigentlich auf Tauchgang gehen müsste, um die Komplexität dieses einen Themas auch nur ansatzweise zu verstehen, ist nicht drin.
Weil schon wieder das nächste Thema kommt, zu dem man was sagen muss, damit man seine bescheuerten Likes bekommt oder sich zynisch in seinen Ledersessel zurücklehnen kann. Oder beides.

Worum ging es nochmal?

Ach ja, ich wollte eigentlich nur eine kleine Frage stellen.

„Können die Ruhigen mal bitte lauter und die Lauten mal bitte leiser sein?“

Oder: „Können die Lauten bitte einfach mal die Fresse halten?“

Danke.

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